Sturm auf Sindschar
Offensive der Kurden in Nordirak gegen IS-Miliz
Den Peschmerga-Kämpfern in Nordirak gelang am Donnerstag zunächst die Rückeroberung mehrerer nördlich gelegener Dörfer, wie General Haschem Seetaji AFP sagte. Die strategisch wichtige Stadt Sindschar liegt an einer Hauptversorgungsroute zwischen den von den Dschihadisten kontrollierten Gebieten in Irak und Syrien.
»Der Angriff hat am Morgen um 7 Uhr (5 Uhr MEZ) begonnen, die Peschmerga-Kommandeure sind auf mehreren Achsen vorgerückt, um das Zentrum des Bezirks von Sindschar zu befreien«, sagte General Essedin Saadun. Nach Angaben des Sicherheitsrates der autonomen Kurdengebiete in Nordirak sind an der Offensive 7500 kurdische Kämpfer beteiligt. Ein US-Geheimdienstoffizier, Chance McCraw, schätzte die Zahl der IS-Kämpfer in Sindschar auf 300 bis 400; es gebe zahlreiche Sprengfallen dort.
Über Sindschar standen Rauchsäulen, die von den Luftangriffen und von Granatenbeschuss herrührten. Die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition beschoss in dem Bezirk sechs Ziele, auf der anderen Seite der Grenze, in der syrischen Region al-Hol, fünf weitere.
Sindschar liegt rund 50 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. »Durch eine Einnahme Sindschars werden wir in der Lage sein, diese Kommunikationslinie zu durchtrennen, die den IS nach unserer Einschätzung in die Lage versetzt, sich mit Nachschub zu versorgen«, sagte der Sprecher der Koalition, US-Oberst Steve Warren. Dies wäre eine »erste entscheidende Etappe bei einer möglichen Befreiung Mossuls«. Eine Niederlage des IS in Sindschar, mehr noch in Mossul, wäre von hoher symbolischer Bedeutung.
Die IS-Miliz hatte im Sommer 2014 in einer Blitzoffensive weite Regionen Iraks erobert und war bis nahe an die Hauptstadt Bagdad vorgedrungen. Mossul ist die Hochburg der Dschihadisten in Nordirak. Auch Gebiete im Norden und Nordosten Syriens brachte die Gruppe in ihre Gewalt. Auf dem grenzübergreifenden Gebiet errichteten die Extremisten ein Kalifat und verüben Gräueltaten an der Zivilbevölkerung.
Eine von den USA geführte internationale Militärkoalition geht in beiden Ländern mit Luftangriffen gegen die IS-Kämpfer vor. Im Sommer 2014 waren infolge der Blitzoffensive der Dschihadisten Zehntausende Jesiden in die Bergregion Sindschar geflohen, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. AFP
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