Nazigewalt ist die große Herausforderung
Uwe-Karsten Heye: Nicht die Flüchtlinge sind das Problem, sondern die Spaltung der Gesellschaft
Uwe-Karsten Heye ist gelernter Journalist, war Sprecher der Regierung von Gerhard Schröder und Chefredakteur der SPD-Zeitung »Vorwärts«. Mit dem Verein »Gesicht zeigen!« engagiert er sich seit 15 Jahren für Zivilcourage und gegen Fremdenhass. Über Flüchtlingspolitik, die Rolle der CSU, institutionellen Rassismus und eine angstgeleitete Debatte sprach mit ihm Henry Steinhau. Das Interview wurde vor den Anschlägen von Paris geführt.
Herr Heye, Sie haben die Bundeskanzlerin mehrmals öffentlich scharf für ihre Haltung in der Flüchtlingskrise kritisiert. Beurteilen Sie Angela Merkels Politik der letzten Wochen anders?
Sagen wir mal so: Ich hatte ja nicht oft die Gelegenheit, Frau Merkels politischen Überzeugungen zu folgen, im Gegenteil. Aber in der Frage der Flüchtlinge hatte sie meinen Respekt. Um die CDU/CSU zusammenzuhalten, ist sie aber leider dabei, ihre Position Schritt für Schritt wieder zurückzunehmen.
Woran machen Sie das fest?
Schäuble und De Mazière bestimmen das Klima der Debatte. Und die Kanzlerin schweigt dazu. Jeden Tag neue Vorschläge, die alle wenig durchdacht sind und doch beitragen, aus dem »Wir schaffen das« ein »Wir schaffen das doch nicht« zu machen. Die CSU, die sogar von katholischen Kirchenoberen kritisiert wird für die Haltung Bayerns in der Flüchtlingsfrage, hält die Politik der Kanzlerin für rechtswidrig, ohne dass dem aus Berlin w...
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