Mehr staatlicher Einfluss
Mediensystem Polen
Die neue polnische Regierung plant offenbar einen grundlegenden Umbau des Mediensystems. Neben einer Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Nachrichtenagentur PAP kündigte der designierte Kulturminister Piotr Glinski auch eine Umstrukturierung des Zeitungsmarktes an, um die zurzeit marktbeherrschenden ausländischen Verlage zurückzudrängen. Glinski soll in der konservativen Regierung von Ministerpräsidentin Beata Szydlo das Kulturministerium übernehmen und erster Vize-Ministerpräsident werden.
Die neue Regierung wolle bei den Lokalzeitungen »die Besitzverhältnisse ändern«, sagte Glinski. Sie erwägt demnach, die Anteile ausländischer Verlage »zurückzukaufen«, eigene polnische Zeitungen zu gründen oder die bestehenden auszubauen. In Polen gehört die große Mehrheit der Zeitungen derzeit deutschen Verlegern.
Beim öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen plant die Regierung nach Angaben von Glinski eine Status-Änderung: Aus Aktiengesellschaften im Staatsbesitz sollen nationale Kultureinrichtungen werden, die wie die Nationaloper und das Nationalmuseum künftig nur noch einen Chef haben sollen. Die staatlichen Medien sollten »wirklich staatlich« werden, »mit einer Mission«, sagte Glinski, der auch die Rundfunkgebühren abschaffen und durch eine Steuer ersetzen will. Geplant ist die Reform für das erste Halbjahr 2016, durchsetzen soll sie der PiS-Abgeordnete Krzysztof Czabanski, der früher das öffentlich-rechtliche Radio und die Nachrichtenagentur PAP leitete. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.