Hass ja, Dschihadisten nein
Das Brüsseler Problemviertel Molenbeek wehrt sich gegen das Image als Hochburg des islamistischen Terrors
Die Attentate haben sich weit weg in Paris zugetragen, doch auch das als »Dschihadisten-Hauptstadt Europas« gebrandmarkte Molenbeek tut sich schwer mit der Rückkehr zum Alltag.
Die Metrostation heißt »Schwarze Teiche«. Um 8.45 Uhr ist an diesem Mittwoch auf den Bahnsteigen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek-Saint-Jean nicht viel los. Zu sehen sind ein paar Frauen mit Kopftüchern, ältere Männer mit grauen Bärten, eine Schulklasse, die sich auf einen Ausflug vorbereitet, zwei Sicherheitsmänner der Verkehrsgesellschaft.
Auf dem Schild, das von der Rolltreppe aus als erstes ins Auge springt, ist »Halal Grill Riyad Palace« zu lesen. Tagines und Couscous werden angepriesen. Ein Lieferwagen parkt vor dem Lebensmittelladen »Koulat«, Gemüsekisten stehen auf dem Gehweg. Die benachbarte Bäckerei »Marrakech 4« scheint geschlossen. Der arabische Einfluss in Molenbeek, der »Dschihadisten-Hauptstadt Europas«, wie die Presse die Stadtgemeinde mit ihrem hohen Anteil an muslimischer Bevölkerung nach den Paris-Attentaten getauft hat, ist unübersehbar.
Der Weg zur Rue Delaunoy, dem Ort einer Großrazzia am Montag, führt durch wenig b...
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