Er war gar nicht weg

In der Amazon-Serie »The Man in the High Castle« haben die Nazis gesiegt und die USA besetzt

Guter Geschmack zählt - abgesehen von ein paar Tausend weit unappetitlicherer Eigenschaften - nicht grad zum Kernbestand nationalsozialistischer Leitkultur. Fliegerfilme, Kolossalarchitektur, Jungmädelzöpfe oder Hirschgeweihkunst - alles nichts für Feingeister mit Niveau. Bis auf die Einrichtung repräsentabler Räumlichkeiten, sagen wir: einer deutschen Botschaft am Westrand der USA. Die nämlich besticht durch ein exquisites Interieur zwischen Art Déco und Bauhaus: Gedeckte Farben, dezentes Mobiliar, ausladende Fenster, bisschen hakenkreuzlastig vielleicht, stilistisch aber durchaus ansprechend - zumindest in »The Man in the High Castle«.

Jetzt ist die englischsprachige Originalversion der zehnteiligen Dystopie, in der Hitlers Tätervolk den Zweiten Weltkrieg zusammen mit Japan doch gewonnen hat, auch in Deutschland bei Amazon Prime abrufbar. Es ist ein verstörendes, oft bizarres, vielfach ideensprühendes Gedankenexperiment, in dem ...


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