Wenn die Lebenden auf die Toten warten

Silvan - eine kurdisch-türkische Stadt und der alltägliche Terror der bewaffneten Staatsmacht

  • Inga Läuter, Silvan
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die Türkei befindet sich im Ausnahmemodus; mal wegen des Krieges gegen die Kurden, mal wegen der Wahlen, wegen Anschlägen oder eines Gipfels. Für die betroffenen Menschen ist das kaum erträglich.

Über Teile der im Südosten der Türkei gelegenen 40 000-Einwohner-Kreisstadt Silvan, in der mehrheitlich Kurden leben, herrschte über zwei Wochen Ausgangssperre. Polizei und Armee patrouillierten durch die Straßen. Abgeordnete der Demokratische Partei der Völker (HDP) verlangten immer wieder ein Ende der Belagerung. Erst nach zwölf Tagen wurde sie am Donnerstag aufgehoben.

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In der Dunkelheit erreicht Ali Atalan die Stadt Silvan. Der HDP-Abgeordnete begibt sich auf direktem Weg ins Rathaus. Dort, im vierten Stock, hat sich eine Art Krisenstab zusammengefunden. Außer zu warten kann er allerdings nichts tun. »Wir versuchen jeden Tag, ein Ende der Blockade zu erreichen, bisher ohne Erfolg«, erzählt Atalan. Moralische Stärkung für die Zivilbevölkerung und Öffentlichkeitsarbeit - das ist im Moment alles, was hier getan werden kann.

Im Hintergrund laufen pausenlos Nachrichten über den Bildschirm. Die HDP-Abgeordnete für Diyar...


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