Heilige und gerechte Kriege?
Von Aufständischen und Kreuzrittern, Dschihadisten und Revoluzzern. Von Karlen Vesper
Mit 30 000 Legionären marschierte Kaiser Vespasian im Jahr 67 unserer Zeitrechnung in Galiläa ein, um den Aufstand der Juden gegen die römische Knechtschaft niederzuschlagen. Doch es sollte erst seinem Sohn Titus anno domini 72 gelingen, die Erhebung niederzuschlagen. Der Tempel von Jerusalem wurde in Brand gesteckt, die Stadt derart zerstört, dass sie fast ein Jahrhundert unbewohnt blieb. Über eine Millionen Juden verloren ihr Leben, noch einmal so viele wurden in die Sklaverei verschleppt; die Preise auf den Sklavenmärkten brachen ein. Die Kunde vom »Jüdischen Krieg« verdanken wir vor allem Flavius Josephus. Er berichtet, eine unbändige »Freiheitsliebe« und die Überzeugung, dass »Gott allein Herrscher und Herr« sei, habe zur Auflehnung der Juden geführt, Tod nicht fürchtend.
Auch die spätantiken christlichen Märtyrer gingen, so die Überlieferung, lieber singend in den Tod, als von ihrem Glauben abzuschwören. Mit ihrer unerschroc...
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