Warum geht es mir so dreckig?
Entfremdungskritik wird wieder geübt. Doch sie müsste neue Impulse aufnehmen
In seinem jüngsten Buch fordert der wohl einflussreichste lebende Marxist, David Harvey, seine Leser auf, sich eine Welt vorzustellen, in der der Tauschwert, das Streben nach Geldmacht und entfremdete Verhaltensweisen wie kompensatorischer Konsum eingeschränkt wären. Würden wir nicht in einer humaneren Welt mit weniger sozialer Ungleichheit, Korruption und Unterdrückung leben?, fragt er in »Siebzehn Widersprüche und das Ende des Kapitalismus«. Das mag man bejahen. Doch wie kommt man dahin? Wie sind die vielen zersplitterten Oppositionsgruppen »zu einer einheitlichen, solidarischen und antikapitalistischen Bewegung zusammenzuschließen«? Wie kann eine kollektive politische Subjektivität entstehen, die sich um einen Grundbegriff herum bildet? Harvey macht einen Vorschlag. Und dieser lautet: Entfremdung.
Entfremdung - der Begriff hat eine schillernde Geschichte! Lassen wir zumindest den marxistischen Teil der Diskussion Revue passiere...
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