Mit der Ringbahn rund um Rangun
Nach historischer Parlamentswahl will die neue Regierung Myanmar in eine besser Zukunft steuern
Große Hoffnungen ruhen in Myanmar auf der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Sie gewann Mitte November die historische Parlamentswahl.
Mit der Grandezza eines Oberschaffners des Orient Expresses geleitet am Hauptbahnhof von Rangun ein freundlicher Fahrkartenverkäufer Touristen zum Circle Train und weist einen Waggon zu. Dabei ist weder eine Wagen- noch Sitzplatzreservierung in dem Preis von einem US-Dollar pro Person für die klassenlose, dreistündige Rundfahrt mit der Ringbahn um Rangun inbegriffen.
Der Zug ist voll. Männer, Frauen, Kinder in Longies, dem birmanischen Wickelrock, sitzen bepackt mit Taschen und Tüten auf den Bänken, stehen dicht an dicht im Gang. Der Zug fährt durch Slums und adrette Wohlstandsviertel, vorbei an zugemüllten Grasflächen, gepflegten Gärten und goldenen Pagoden. An den Bahnhöfen kommen flink fliegende Händler an Bord, die Wasser, Melonenstücke, Zeitungen und Zigaretten feilbieten. An der Station Danyigon Market stürmen Bauern mit Säcken voller Gemüse und Salat für die Märkte in Rangun den Zug.
Nach gut zwei Stunden weicht die ur...
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