Sauer wegen Sauergases
Der neue Abstimmungstermin muss noch gefunden werden. Ob Bianca Urban (parteilos) ehrenamtliche Bürgermeisterin in Märkisch Buchholz (Dahme-Spreewald) bleiben darf oder ob sie abgewählt wird, das sollte sich eigentlich bereits am vergangenen Sonntag entscheiden. Doch der Bürgerentscheid musste wegen eines wichtigen Formfehlers kurzfristig abgesagt werden. Die Briefwahl war nicht möglich, aber vom Gesetz her ist sie vorgeschrieben.
Nach eigenen Angaben hatte sich der Landtagsabgeordnete Christoph Schulze (Freie Wähler) am Freitag in den Fall eingeschaltet, weil ihn die Initiative »Bürger in Bewegung« darum gebeten hatte. Innerhalb von zwei Stunden habe Schulze die Absetzung des Wahltermins erreicht, hieß es nun am Dienstag.
Die gegen die Gaspläne formierte Bürgerinitiative rechnet sich gute Chancen aus, die Bürgermeisterin zu kippen. Immerhin hätten 35 Prozent der Wahlberechtigten in der kleinsten Stadt Brandenburgs unterschrieben, dass es den Bürgerentscheid geben soll, sagt Jörg Riemenschneider von der Bürgerinitiative. Doch die Möglichkeit der Briefwahl sollte es geben, da viele ältere Menschen den Weg zum Wahllokal nicht gehen möchten.
Erzürnt ist die Bürgerinitiative wegen der Absicht, in Märkisch Buchholz die Förderung von hochgiftigem Sauergas zuzulassen, wie Riemenschneiders Mitstreiter René Altreuther erläutert. Quecksilber und Arsen könnten da drin sein, befürchtet er und - sieht Gesundheitsrisiken wie die Gefahr von Krebserkrankungen.
Die Firma Engie beabsichtigt, das Gas aus einer schon zu DDR-Zeiten erkundeten Lagerstätte zu verwerten. Altreuther findet: »Eine Pilotanlage in einem Landschaftsschutzgebiet, das geht gar nicht.« Die Stadt sieht dagegen großes Entwicklungspotenzial.
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