Brüssel will zurück in die Normalität
Festnahme in Paris, Terroristensuche in Ost-Westfalen
Berlin. Der französische Staatschef François Hollande hat sich am Dienstagnachmittag in Washington zu Beratungen mit US-Präsident Barack Obama getroffen, um den gemeinsamen Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu verstärken. Zuvor gab Washington für alle US-Bürger eine weltweit geltende Reisewarnung heraus. Die vorliegenden Informationen ließen den Schluss zu, dass extremistische Organisationen wie der IS, Al Qaida oder Boko Haram weitere Anschläge »in vielen Regionen« der Welt planten, erklärte das Außenministerium.
In Brüssel soll nach vier Tagen Ausnahmezustand wegen Terrorgefahr das Leben am Mittwoch einen Schritt in Richtung Normalität machen. Die Schulen würden wieder geöffnet und U-Bahnen wieder fahren, kündigte Regierungschef Charles Michel an. Allerdings gilt nach wie vor die höchste Terrorwarnstufe. Die belgische Generalstaatsanwaltschaft teilte derweil mit, gegen einen am Sonntag festgenommen Verdächtigen sei ein Strafverfahren eingeleitet worden.
Weiter gefahndet wurde nach Salah Abdeslam. Der 26-jährige Franzose wird von den Ermittlern verdächtigt, bei den Pariser Anschlägen eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Ein Hinweis, der international gesuchte Terrorist könne sich in Ost-Westfalen aufhalten, hat dort am Dienstag für einen großen Polizeieinsatz gesorgt. Doch hätten sich nach intensiven Ermittlungen bis zum späten Nachmittag in Rahden keine Hinweise ergeben, sagte ein Polizeisprecher.
Festgenommen worden war im Zuge der Ermittlungen in Paris dagegen ein mutmaßlicher Unterstützer der Attentäter, der dem Islamisten Abdelhamid Abaaoud Unterschlupf gewährt haben soll. Jawad Bendaoud wurde am Dienstag an die Justiz überstellt und sollte im Laufe des Tages einem Richter vorgeführt werden, verlautete aus Justizkreisen. Seit Verhängung des Ausnahmezustandes in der Nacht der Anschläge sind in Frankreich 1233 Wohnungen oder Häuser durchsucht, 165 Menschen vorübergehend festgenommen und 230 Waffen beschlagnahmt worden, wie Innenminister Bernard Cazeneuve am Dienstag in Paris bekannt gab. Agenturen/nd
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