Reine Lippenbekenntnisse

Über die unreflektierte Kritik am Rückzug von Xavier Naidoo vom ESC 2016

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Herbert Grönemeyer warnt vor einer »Gesinnungspolizei«, Michael Mittermeier spricht von einem »billig initiierter Presse-Shitstorm«. Prominente Künstler verteidigen Xavier Naidoo und zeigen doch nur ihre Unkenntnis.

Es gibt eine Reihe Lippenbekenntnisse, deren Artikulation durch Prominente beim Publikum eine sichere Bank für Pluspunkte bedeuten und dabei nicht einmal konkretes Engagement in der Sache voraussetzen: Wer sich öffentlich gegen die Abholzung des Regenwaldes ausspricht oder für eine gesündere Ernährung wirbt, darf sich des lauten Beifalls sicher sein. Solch ein Plädoyer tut nicht weh, nein es suggeriert sogar: »Ich stehe auf der Seite der Guten.«

Derartige Äußerungen gehen oft mit einem Mangel an tieferer Auseinandersetzung mit der behandelten Materie einher: Es reicht die schlichte Überzeugung, die eigene Äußerung decke sich mit den Vorstellungen einer breiten Mehrheit.

In der fortdauernden Causa Xavier Naidoo über die inzwischen seitens des NDR abgesagteTeilnahme des in reichsbürgerlichen Gefilden heimischen Sängers am Eurovision Songcontest mehrten sich zu...


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