Der Mythos ist unverwüstlich

Das Thema Flucht und Exil ist seit Jahrzehnten ein großer Topos in den afrikanischen Literaturen. Viele Autoren warnen vor falschen Hoffnungen. Von Manfred Loimeier

  • Manfred Loimeier
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Bleibt besser zu Hause, warnen Autoren aus afrikanischen Staaten ihre Landsleute - und das schon seit Jahrzehnten. Aber selbst ein elendes Leben im Herzen Europas bietet immerhin Sicherheit - zumindest vor Krieg. Und dann ist da noch dieser nicht minder lang gepflegte Mythos von Europa und seinen Metropolen, wie ihn etwa Alain Mabanckou aus Kongo-Brazzaville in seinem noch nicht ins Deutsche übersetzten Debütroman »Bleu Blanc Rouge« 1998 beschreibt: »Ein einziges Wort, Paris, genügte, dass wir uns wie verzaubert vor dem Eiffelturm wiederfanden, vor dem Arc de Triomphe oder auf den Champs-Élysées.« Und dieser Mythos scheint unverwüstlich.

Schriftsteller und Filmemacher thematisieren aber nicht nur, dass und warum Menschen fliehen, sondern sie wollen mit ihren Arbeiten auch vor den Gefahren der Flucht warnen, vor falschen Erwartungen an das vermeintlich gelobte Zielland und vor der Frustration einer Rückkehr. Und sie wollen ihr Publ...


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