Kleiderkammer für Flüchtlinge im nd-Gebäude
Unterstützungsgruppe »Friedrichshain hilft« sammelt immer am Dienstag und Donnerstag Spenden
»Das ist mein organisiertes Chaos«, sagt Anna Müller. Die junge Frau ist die Ansprechpartnerin für die Spendenannahme- und -ausgabe des Netzwerkes »Friedrichshain hilft«, das Asylsuchende in den Notunterkünften der Gürtelstraße und der Otto-Ostrowski-Straße unterstützt. Müller steht an diesem Donnerstag im Keller des »neuen deutschland«-Gebäudes in Friedrichshain. Die Grundstücksgesellschaft Franz-Mehring-Platz 1 mbH, kurz »FMP 1«, hat der Organisation mit ihren Ehreamtlichen vor kurzem drei Räume zur Verfügung gestellt: Einen Seminarraum für Treffen und den Sprachunterricht, ein Büro, um das Organisatorische abzuwickeln, und eben einen Kellerraum für die Spenden- und Kleiderkammer.
Jeden Dienstag und Donnerstag sind die Helferinnen und Helfer in der Kleiderkammer vor Ort, um Spenden anzunehmen und zu sortieren. Ikeataschen und Kartons voll mit Kleidung, Spielsachen und anderen Dingen stapeln sich in dem Raum, an dessen Decke Heizungsrohre verlaufen.
»Wir beziehen jetzt einen größeren Raum«, sagt Anna Müller. Der erste Raum war bereits nach einer Woche voll und damit zu klein. An den Wänden in dem neuen größeren Raum haben die Unterstützer Regale installiert, in die sie Kisten mit Aufschriften wie »Babykleidung 68-90« einräumen. Ein großer Stahlschrank am hinteren Ende soll in Zukunft die gespendeten Schuhe aufnehmen.
Insgesamt 360 Menschen haben in den beiden Notunterkünften, die von »Friedrichshain hilft« unterstützt werden, Schutz gefunden - unter ihnen befinden sich auch 80 Kinder unter 18 Jahren. 50 Kinder sind sogar jünger als 15 Jahre alt, im Gegensatz zu anderen tausenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sind die Kinder in der Gürtelstraße und Otto-von-Ostrowski-Straße mit ihren Familien gekommen.
Der Bedarf ändert sich häufig, Listen werden regelmäßig neu abgestimmt. Für »Friedrichshain hilft« ist es am besten, wenn die Spenden in der Kleiderkammer am Franz-Mehring-Platz 1 angeliefert werden. Das ist besser, als die Sachen direkt in den Notunterkünften abzugeben. Aktuell werden vor allem Kleidung für Männer gebraucht und Kinderklamotten ab Größe 128 für über Zehnjährige. Menschen, die »Friedrichshain hilft« als Ehrenamtliche unterstützen möchten, sind an diesem Sonntag eingeladen, zu einem sogenannten Ersthelfertreffen in die Unterkunft in der Gürtelstraße 20 zu kommen. Die Veranstaltung für Leute, die sich regelmäßig in Schichten für die Essensausgabe eintragen wollen, beginnt um 17 Uhr.
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