Duett für eine Stimme

Eine Theatergruppe aus Nord- und Südkoreanern träumt von der Wiedervereinigung

Als Chulman heimlich seine Sachen packte und alles hinter sich ließ, war er 19 Jahre alt. Wie so oft bei Leuten mit seiner Herkunft hielten ihn die Gleichaltrigen in Südkorea zunächst für seltsam. »Von den Leuten aus dem Norden wissen wir nicht viel. Aber wir vermuten oft, dass es ganz andere Typen sind«, sagt die 19-jährige Heaeeun aus der Großstadt Wonju. Auf der Bühne ist das nicht zu übersehen. Chulman wird gemieden. Ist das der Dank für seine riskante Flucht, auf der Suche nach einem Leben ohne Armut, ohne Unterdrückung?

Für zwei Wochen reist die Theatergruppe Setnet, die sich seit gut zehn Jahren aus jungen einstigen Flüchtlingen aus Nordkorea sowie Jungschauspielern aus Südkorea speist, durch Deutschland. Kernstück ihrer Tournee ist neben Gesprächsabenden das Bühnenstück »Vor dem Stacheldraht … Duett für eine Stimme.« Ohne Dialoge, also auch ohne Sprachbarrieren, erzählen die Darsteller ihre persönlichen Geschichten in Pantomimen...


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