»Ihr seid meine Familie«

Respektpreis für Nasser El-Ahmad / Dunkelziffer von homophoben Angriffen bleibt hoch

Im ersten Halbjahr sind in Berlin 51 homophobe Straftaten registriert worden - fast genau so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Ungläubig blickt Nasser El-Ahmad um sich, als Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) seinen Namen vorliest. Dann weicht der Ausdruck einem breiten Grinsen. Stolz lässt sich der Preisträger des Respektpreises 2015 umarmen und fotografieren. »Noch heute bekomme ich Morddrohungen, man muss sie ernst nehmen, aber was ich gelernt habe ist auch: Die gehen da rein und da raus«, sagt der 18-Jährige und zeigt auf seine Ohren.

El-Ahmad ist in einer libanesischen, streng muslimischen Familie in Berlin aufgewachsen. Sein Vater fand, als er 16 war, heraus, dass er homosexuell ist, und bedroht ihn seitdem. Gemeinsam mit einem Onkel versuchte er, ihn nach Libanon zu entführen. Grenzbeamte in Rumänien retteten El-Ahmad. Er zeigte die beiden an, die auch verurteilt wurden.

Seitdem engagiert er sich in der schwul-lesbischen Szene Berlins, organisiert unermüdlich Demos und Aktionen. »Ich habe meine Familie verloren, aber nun steht die Communit...


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