Chaos und Charisma
Ein Jesuit eröffnet ein Heiliges Jahr - die doppelte Premiere des Franziskus. Von Ingolf Bossenz
Bonifatius VIII. tat es als Erster; Martin V. und Clemens VII. taten es; ebenso Innozenz X., Leo XIII. und viele andere Päpste; Pius XI. und Johannes Paul II. taten es gleich zweimal. Und am kommenden Dienstag tut es erstmals Franziskus: ein Heiliges Jahr eröffnen. Seit 1300 bilden diese »anni sancti« gleichsam die pontifikalen Perlen an der sakralen Zeitschnur, die sich durch die Geschichte der römisch-katholischen Kirche zieht.
Für Kirche und Gläubige sind die Events in der Ewigen Stadt bis heute gleichermaßen eine lukrative Sache: Während die Pilger die Kassen der Kurie auffüllen, streicht der Stellvertreter Christi das Sündenregister der Bußwilligen zusammen - bis hin zum vollständigen Ablass. Weshalb man auch von der ursprünglichen Idee, alle 100 Jahre derlei zu veranstalten, schnell Abstand nahm. Der 25-jährige Rhythmus spielte sich ein, wobei immer wieder das eine oder andere außerordentliche »annus sanctus« eingeschoben wurde. ...
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