Sie friert einfach nur ein
Die Geschichte einer Traumatisierung und Kinder als Verfügungsmasse von Handlungslogistik: Matthias Dell über den Münchner Tatort »Einmal wirklich sterben«
Ein Standarddilemma des »Tatort« ist, wie die Kommissare zum »Tatort« gelangen. Also wann und wo die Geschichte anfängt. In den frühen Kieler Jahren konnte das dauern, in der Folge »Das Zittern der Tenöre« aus dem Jahr 1981, eine der wenigen, die sich mit der Schuld aus der NS-Zeit überhaupt zu befassen versuchen, vergeht fast eine Stunde, ehe der Einmal-Kommissar Greve (Erik Schumann) die Scene betritt.
Wann die Leiche vorzuliegen hat, damit die Kommissare ihre Arbeit aufnehmen können, ist in den letzten 20 Jahren standardisiert und beschleunigt worden, weshalb die meisten Folgen entweder gleich jemanden auf die Leiche stoßen lassen (die erste Münster-Folge »Der dunkle Fleck«: eine im Moor Literatur rezitierende Schulklasse) oder ein bisschen Tatdrumherum zeigen.
Vor diesem Hintergrund erscheint der Münchner »Tatort: Einmal wirklich sterben« (BR-Redaktion: Stephanie Heckner) recht originell. Batic (Miro Nemec) und Leitmayr (...
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