Die Sprache des Widerstands
Erstmals sind die schweizerischen Überwachungsakten zu Max Frisch in Buchform erschienen
Selbst in der ach so beschaulichen Schweiz, die hierzulande schnell als Musterdemokratie gepriesen wird, herrschte während des Kalten Krieges eine rege Schnüffelwut vor. Als 1990 die sogenannte »Fichenaffäre« in aller Munde war, sprach der Dramatiker Friedrich Dürrenmatt in einem Gespräch gar vom »Gefängnis Schweiz«. Unter Tausenden von Akten fanden sich neben Berichten über einfache Bürger auch solche über Intellektuelle, die in das Fadenkreuz der eidgenössischen Staatsschutzbehörden geraten waren. Einer davon war Max Frisch.
Der Umgang von Künstlern mit ihren Überwachungsbiografien ist ein höchst individueller. Im Falle des Autors von »Mein Name sei Gantenbein« oder »Andorra« hat er einen produktiven Schub freigesetzt. In dem just beim Suhrkamp erschienen Bändchen »Ignoranz als Staatsschutz?« sind neben den administrativen Einträgen über Frisch auch dessen Kommentare dokumentiert. Er schnitt aus, sortierte neu und fügte seine An...
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