DGB-Chef setzt sich in die Nesseln
Lobrede für Haseloff bringt Gewerkschafter in Rage
Zwei Parteitage an einem Tag, da muss man sich entscheiden. Der DGB-Landeschef in Sachsen-Anhalt Udo Gebhardt wählte den der CDU. Sehr zu Ärger der Genossen bei SPD, deren Mitglied er sogar ist.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist »unabhängig von (...) Parteien«. So steht es in der Satzung. Udo Gebhardt scheint den Passus am Samstag kurzzeitig vergessen zu haben. Der DGB-Landeschef in Sachsen-Anhalt hielt auf einem Parteitag der CDU eine bemerkenswerte Lobrede auf die Partei und Ministerpräsident Reiner Haseloff - 99 Tage vor der Landtagswahl. Die CDU sei »jung, urban, sportiv und digital«; die Gewerkschaften hätten mit der CDU und deren Arbeitnehmerflügel zusammen den Mindestlohn durchbekommen; ihr Chef, den der DGB-Chef als »lieber Reiner« anredete, solle nun durchstarten: »Was ich dazu beisteuern kann, werde ich gern tun.« Gebhardt merkte an, er sei auch zum gleichzeitigen SPD-Parteitag eingeladen gewesen, aber er »gehe davon aus, dass mich die Genossen nicht vermissen«.
Der Auftritt sorgt für Entsetzen - zunächst bei der SPD, deren Mitglied der DGB-Mann aus Dessau seit Jahren ist: »Wir sind stinksauer«, sagt Andr...
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