Hallo Leben, ich will Frieden!
Ist das Pop? Wer die Sängerin Johanna Zeul in eine Schublade stecken will, wird sich die Finger klemmen
Ein beliebter Reflex: benennen, rubrizieren. Dabei kommt es nicht selten vor, dass Phänomene, in Begriffswelten gesteckt, das Leben verlieren. Nur ein Reflex zu viel, schon ist alles verloren. Greift die Sängerin Johanna Zeul, Jahrgang 1981, aufgewachsen in Baden-Württemberg und heute in Berlin lebend, zur Gitarre, können Marketingstrategen Bauchschmerzen bekommen. Minimale Mittel. Zeuls Stimme sticht in Höhen, grummelt in Tiefen. Wilde Locken, irrer Blick, geklopfte Beats. Dynamik und Geflüstertes in »Hallo Leben«: »Ich will Frieden!« Direkt daneben: »Ich will Freundschaft / Nur, wenn sie nichts kostet / Nicht zu feucht-nass / Damit sie nicht rostet.« Alles bis zur körperlichen Erschöpfung. Solange, bis die ehemalige Studentin des Popmusikdesigns jenen Schlupfwinkel in der kommerzialisierten Wirklichkeit gefunden hat, der ihren Sinnen genügt.
Eine Schauspielausbildung hat sie abgebrochen, als Sängerin holt sie auf der Bühne alle fehle...
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