Heilmanns Abrechnung
Nicolas Šustr über die Schuldzuweisungen des Senators
Es ist prinzipiell löblich, wenn Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) eine Studie vorstellt, die ein wenig Licht ins Dunkel zu den Schauergeschichten über Scharia-Gerichte (gibt es nicht) und Friedensrichter (maßlos überschätzt) bringt und stattdessen die ernsthaften Probleme in manchen Gruppen benennt; nämlich patriarchales Denken und jene Großfamilien, die schon lange Zeit ihre Konflikte intern regeln und nicht nur auf den Rechtsstaat, sondern die allgemeinen Regeln des Zusammenlebens pfeifen.
Erst in den letzten Jahren hätten »wir« uns ehrlich mit Migration beschäftigt, sagt Heilmann zu den Gründen für die Entwicklung. Wen er damit meint, lässt er offen. Vielleicht die CDU, die Jahrzehnte darauf beharrte, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei? Allgemein die Ausländerfeinde auf der Straße, dem Arbeitsplatz oder in der Behörde, die Zuwanderern immer wieder klarmachten, hier nicht erwünscht zu sein? Nein, Multikulti ist schuld, deswegen wurden die Parallelgesellschaften, wie Heilmann sie nennt, nicht verhindert. Er scheint sehr unter Linken gelitten zu haben.
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