Immer mehr Rentner müssen im Ruhestand arbeiten
LINKE-Anfrage: Zahl der über 65-Jährigen in Thüringen, die arbeiten, seit 2007 um 30 Prozent gestiegen
Erfurt. Immer mehr Rentnerinnen und Rentner gehen in Thüringen einer stundenweisen Beschäftigung nach. Die Zahl der über 65-Jährigen, die sich zur Rente etwas hinzuverdienen, ist seit 2007 um fast 29 Prozent auf inzwischen knapp 22.000 gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der LINKE im dem Landtag hervor. Besonders stark sei der Anstieg der geringfügigen Beschäftigung bei Menschen im Alter über 70 Jahre.
Ein Grund dafür sei die angespannte finanzielle Situation von Älteren, die vor allem wegen Arbeitslosigkeit früher nur wenig in die Rentenkasse einzahlen konnten. Zudem gebe es mehr ältere Menschen, die gesund und agil seien und Jobs auch wegen der sozialen Kontakte annähmen.
Bei den 70- bis unter 75-Jährigen habe sich die Zahl der Nebenbei-Jobber im Zeitraum seit 2007 um 49 Prozent auf rund 6200 erhöht. Bei den über 75-Jährigen sogar um 72 Prozent auf knapp 2900. Trotzdem haben im Schnitt nur etwa vier Prozent der Thüringer Rentner eine geringfügige Beschäftigung.
Altersarmut sei ein Problem, das sich verstärken werde, heißt es in der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der LINKE. Zeiten mit prekärer Beschäftigung oder niedrigen Löhnen, wie sie vor allem in den 1990er Jahren nicht selten waren, führten zu niedrigen Renten, »die teilweise noch unter dem Grundsicherungsniveau liegen«.
Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes waren im vergangenen Jahr knapp 5400 über 65-Jährige auf Grundsicherung und damit staatliche Zahlungen zusätzlich zur Rente angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die Zahl der Menschen mit Grundsicherung im Alter stieg ebenfalls. 2012 waren es erst rund 5000. Nach Angaben des Ministeriums ist die Rentenversicherung dafür zuständig, bedürftige ältere Menschen über die mögliche Zahlung von Grundsicherung zu informieren. dpa/nd
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