»Es ist eine Risiko-Risiko-Abwägung«
Klimaexperte Reimund Schwarze plädiert für umsetzbare Ziele bei der Begrenzung der Erderwärmung
Reimund Schwarze ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Klimaexperte in der Abteilung Ökonomie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig. Seine Forschungsschwerpunkte sind ökonomische und juristische Untersuchungen zur Klimapolitik. Über 1,5- und 2-Grad-Ziele und die grundsätzlichen Schwierigkeiten einer Begrenzung der Erderwärmung sprachen mit ihm Verena Kern und Benjamin von Brackel.
Viele Länder fordern in Paris, das bisher angepeilte Zwei-Grad-Ziel durch ein 1,5-Grad-Ziel zu ersetzen. Aus Sicht der Wissenschaft: Reicht die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad tatsächlich nicht aus, um uns vor einer Katastrophe zu bewahren?
»Katastrophe« ist ein schwieriges Konzept. Artikel 2 der Klimarahmenkonvention regelt, was mit einem Klimavertrag erreicht werden soll: Nämlich Ernährungssicherheit inklusive der Wasserversorgung sowie das Vermeiden von Störungen der Ökosysteme, die diese beiden Ziele in Frage stellen würden. Wir können aber nicht mit Sicherheit sagen, wie viel Grad Erwärmung genau das Limit sind. Wir können immer nur eine Risikoabschätzung machen.
Wie sieht so eine Risikoabschätzung aus?
Je nachdem, wie viele Klimagase in die Atmosphäre der Erde gelangen, entstehen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit größere Risiken. Bei dem Zwei-Grad-Ziel liegt die Wahrscheinlichkeit nur bei 66 Prozent...
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