Antifaschisten wegen »Pegida rasiert« vor Gericht

Anklage wegen Klau eines Frontbanners bei rechtem Aufmarsch in Nürnberg / Staatsanwaltschaft wirft 21-Jährigen Sachbeschädigung und Körperverletzung vor - wegen »Muskelkater-Schmerzen« / Medien: »Skurrile Anklage«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Es war eine ebenso schnelle wie zunächst erfolgreiche Aktion gegen die rechte Pegida-Bewegung: Ende Juni entrissen zwei Männer in Nürnberg einem rassistischen Aufmarsch das Frontbanner. Ihr Protest gegen Pegida wurde auf Video festgehalten und über 250.000 Mal im Internet angesehen - Motto: Pegida rasiert. Nun müssen die beiden vor Gericht. Sie waren nach der Aktion umgehend von der Polizei festgenommen worden.

Der Prozess startet am Montag. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat Anklage wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung gegen die beiden 21-Jährigen erhoben, wie das Portal nordbayern.de berichtet. Dort ist von einer »skurrilen Anklage« nach dem Plakat-Klau die Rede.

Beim Nürnberger Bündnis Nazistopp ist man über »die juristische Keule« empört. Ursprünglich sei sogar von Raub die Rede gewesen. Man dürfe auf die Begründung gespannt sein, mit der die Anklage gegen die beiden Antifaschisten aufwartet. Wie nordbayern.de berichtet, stützt sich die Staatsanwaltschaft auf die Behauptung, dass die beiden Angeklagten billigend in Kauf genommen hätten, dass einer der Teilnehmer des rechten Aufmarsches zwei Tage lang Schmerzen in den Händen wie bei einem Muskelkater gehabt habe. Auch habe der Besitzer des Frontbanners des Münchner Ablegers des rechten Pegida-Netzwerkes Strafantrag wegen Sachbeschädigung gestellt - der Wert des rassistischen Feudels wurde demnach auf 100 Euro beziffert. nd

Redaktion: Inzwischen ist nur noch diese Version des Videos im Internet zu finden, in der die Aktion als eine der »Generation Doof« diffamiert wird.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Mehr aus: Politik