Der Retter
Personalie: Pravin Gordhan, früher schon und nun erneut Finanzminister Südafrikas
Ob Pravin Jamnadas Gordhan wieder so selbstbewusst seines Amtes waltet wie am 17. Februar 2010? Das Foto zeigt ihn beim Betreten des Parlamentsgebäudes in Kapstadt, wo er seine Rede zur Haushaltsdebatte hielt. Damals war er im ersten Jahr Finanzminister, und die südafrikanische Politik glaubte allen Grund zur Zuversicht zu haben, wenige Monate vor der Fußballweltmeisterschaft und so im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.
Gordhan, 1949 in der Millionenstadt Durban geboren, ist am Sonntag nun von Präsident Jacob Zuma erneut zum Finanzminister berufen worden. Ein Triumphzug ins Amt steht diesmal aber kaum bevor. Südafrikas Wirtschaft krankt. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei 25 Prozent. Vor allem ist die Börse nicht mehr die Freundin der nun nicht mehr so neuen schwarzen Elite. Die Landeswährung, der Rand, war zuletzt ebenso abgestürzt wie die gehandelten Staatsanleihen. Auch die auf den Weltmärkten gesunkenen Rohstoffpreise schmälern Südafrikas Einnahmen heftig.
Dazu kommen schlechte Nachrichten, die dazu angetan sind, ökonomische Abwärtsbewegungen noch zu forcieren. Zuma selbst hat daran seinen Anteil. Die Ernennung des Parlamentsabgeordneten David van Rooyen von seiner Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress am Donnerstag voriger Woche war offenbar das, was die Börsianer brauchten, um das Wehklagen der Anleger auf eine Person fokussieren zu können. Wenn man schon nicht den Präsidenten frontal angreifen kann ... Van Rooyen jedenfalls wurde nur vier Tage nach seiner Ernennung medial aus dem Amt geprügelt. Sein Vorgänger Nhlanhla Nene galt zwar als Fachmann, hatte sich bei Zuma aber als Kritiker unbeliebt gemacht.
Deshalb soll nun nicht Nene, sondern Gordhan der Retter in der Not sein. Er hat immerhin einen Ruf zu verlieren, erst als untadeliger Anti-Apartheid-Kämpfer, später als zuverlässiger Finanzmanager. Zuletzt war er Chef des Ressorts mit dem wunderbaren Namen »Ministerium für kooperative Regierungsführung und traditionelle Angelegenheiten«.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.