Verdonnert zum Zwangsdialog
Belgrads EU-Beitrittsmarathon ist mit dem Kosovo-Problem und anderen Hürden bestückt
Serbiens Premier Vucic wünscht einen möglichst raschen Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen. Tatsächlich droht der beschwerlichste und längste Beitrittsmarathon aller bisherigen EU-Neulinge.
Der Liebhaber des üppigen Eigenlobs geizte am lange anvisierten Etappenziel wieder einmal nicht mit Superlativen. Als »revolutionärsten Tag der serbischen Geschichte« würdigte Premier Aleksander Vucic zu Wochenbeginn wortreich die Eröffnung der ersten beiden Verhandlungskapitel zum anvisierten EU-Beitritt seines Landes - und kündigte hoffnungsfroh den Abschluss der Beitrittsverhandlungen bis 2019 an: »Ich gratuliere den Bürgern zu dem Erfolg. Nun müssen wir keine Träume über die EU mehr träumen.«
In den schwülstigen Jubelgesang der Würdenträger stimmte auch Serbiens Presse am Dienstag freudig ein. »Die europäischen Träume werden Wirklichkeit«, titelte begeistert das Boulevardblatt »Alo!«. Von einem »neuen Kapitel in der serbischen Geschichte« schrieb die regierungsnahe »Politika«. »Wir gehen in die EU - und Punkt!«, freute sich der »Kurir«.
Doch Presseeuphorie hin, Politikerversprechen her: Allein die Tatsache, dass vom offiziellen Begin...
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