Nur gucken, nicht anfassen
EU-Vorgabe verschlechtert die Bedingungen in den Schlachthöfen weiter / Kontrolleure üben harte Kritik
Fleischbeschauer haben nur wenige Sekunden Zeit, Schlachttiere auf Krankheiten zu untersuchen. Sie richteten einen Brief an Niedersachsens Landwirtschaftsminister.
Das Zentrum der deutschen Fleischindustrie liegt im Nordwesten. 8,5 Millionen Schweine, 6,7 Millionen Puten und 150 000 Rinder werden jedes Jahr allein in den sieben Großschlachthöfen im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg getötet. Weil die Betriebe in Brüssel Druck machten, hat die EU die Fleischkon- trollen gelockert. Für August Höne ein Unding: »Das Fleisch muss bei der Kontrolle angeschnitten werden«, sagt er. »Sonst können wir viele Abszesse und Krankheiten gar nicht erkennen.« Höne weiß, wovon er spricht. Sein ganzes Berufsleben lang war er Fleischkontrolleur, 25 Jahre leitete er den Niedersächsischen Landesverband der Fleischfachassistenten.
Die gesetzlichen Vorgaben zur Fleischuntersuchung hätten eine ordnungsgemäße Aufgabenerfüllung schon immer schwierig gemacht, sagt Höne. Doch bis vor zwei Jahren hatten er und seine Kollegen immerhin 50 Sekunden zur Verfügung, um ein geschlachtetes Schwein zu kontrollieren. Gerade g...
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