Doppelkopf

André Schinkel betört

  • Richard Pietraß
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Ich weiß nicht, ob der von mir in seiner leuchtenden Melancholie hochgeschätzte Dichter dem Kartenspiel frönt. Seine kontrastreichen Prosatexte erinnern an zwei ineinandergeschobene Kartenstapel. Wie Skat und Rommé scheinen sie gegensätzlichen Spielideen zu folgen. Als ungewarnter Leser von diesem Wechselbad überrascht, fand ich mich jäh in Höllen gestürzt und Himmel geschleudert.

In hilbigscher Wucht aus Tanzbärentatzen gesogen scheint der angeekelt schwelgende Tafel- und Überlebensbericht von einem neorömischen Herrschaftsdiner mit rituellem Menschenopfer. Als »ausgemusterter Straps«, »verrosteter Kohlenkasten«, ja »Rattenkönig« findet sich der Autor im folgenden Nachtstück verloren »in den Trillerpirouetten eines exotischen Dichters«, dem man brüderlich den Arm um die Lazarusschulter legen möchte, ohne - da ist der Selbsterhaltungstrieb doch zu stark - mit ihm oder zu ihm zu ziehen.

Dann schon lieber Platz nehmen auf der »...


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