Werbung

Soziale Ängste unbegründet?

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Die LINKE versichert, es werde keinen Sozialabbau wegen der Flüchtlinge geben. Die AfD macht Stimmung gegen diese Darstellung.

Dass die rot-rote Koalition wegen der vielen Flüchtlinge keinesfalls im Sozial- und Bildungsbereich kürzen werde, hat der Landtagsabgeordnete René Wilke (LINKE) am Donnerstag noch einmal zugesichert. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, sie solle dies ebenfalls garantieren.

Daraufhin beschwerte sich die Abgeordnete Roswitha Schier (CDU), Wilke erwecke den Eindruck, die Bundesregierung plane Einschnitte. Das sei aber nicht der Fall. »Uns ging es doch noch nie so gut«, betonte Schier. Deutschland habe eine niedrige Arbeitslosenquote und hohe Steuereinnahmen. Das soziale Netz der Bundesrepublik halte seit 66 Jahren und werde weiterhin halten.

Auch Sylvia Lehmann (SPD) hielt eine extra Sozialgarantie der Bundesregierung nicht für notwendig.

Wilke sprach anschließend von einem Missverständnis. Die LINKE unterstelle dem Bund keine Kürzungsabsichten. Die gebe es »zum Glück« nicht. Aber Wilke verwies auf Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU), der laut darüber nachgedacht habe, Flüchtlinge vom Mindestlohn auszunehmen. Der Mindestlohn dürfe nicht aufgeweicht werden, verlangte Wilke.

Ursula Nonnemacher (Grüne) meinte, eine Sozialgarantie reiche nicht einmal aus. Es müsse mehr getan werden gegen die ungleiche Verteilung der Einkommen, die sich auf Rekordniveau befinde. In Deutschland besitzen die ärmsten 60 Prozent der Bevölkerung nur sechs Prozent des Vermögens, erinnerte sie, die reichsten zehn Prozent dagegen 60 Prozent. Daran seien die Flüchtlinge nicht Schuld, aber sie seien eine »ideale Projektionsfläche« für soziale Ängste, die von Rechtspopulisten geschürt werden.

Die LINKE versuche, ihre Wähler »in einem Akt der Verzweiflung« zu beruhigen, behauptete AfD-Fraktionschef Alexander Gauland. Die Zusicherung klinge gut - besser als eine Obergrenze für Flüchtlingen - müsse aber bezahlt werden. Der Sozialstaat sei »endlich«. Die LINKE wisse das, wolle es bloß nicht zugeben und rufe weiter »Flüchtlinge willkommen«. Als »Gefangene ihrer Ideologie« werde die LINKE nicht ehrlich sein und ihrer Klientel verraten, dass Geringverdiener sich durchaus vor Flüchtlingen fürchten müssen. Doch die Wähler werden das merken und der LINKEN davonlaufen, orakelte Gauland.

Die von der AfD beantragte Obergrenze lehnte der Landtag ab.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.