In einer historisch offenen Situation
Siegfried Prokop und Dieter Zänker dokumentieren die Frühgeschichte des Kulturbundes. Von Dieter Schiller
Einheit im Geistigen« war das Motto des frühen Kulturbundes, den Johannes R. Becher im Auftrag seiner Partei, der kommunistischen, im Juli 1945 zusammen mit einem Gründungskomitee ins Leben gerufen hatte. Im Gründungsmanifest stellte man sich als ein »Organ streitbarer Demokratie« vor. Der Kulturbund verstand sich als eine überparteiliche Vereinigung von Intellektuellen und kulturinteressierten Deutschen, die nach der Befreiung vom Faschismus Wege zu einer »demokratischen Erneuerung Deutschlands« suchten. Ziel war die Erreichung eines antifaschistischen Konsens, womit man zunächst recht einsam dastand.
Im Gründungsmanifest ist von antifaschistischer Einheit und Vielfalt weltanschaulicher und politischer Bekenntnisse die Rede. Tatsächlich war der frühe Kulturbund ein Forum politischen und weltanschaulichen Dialogs. Demokratie, Christentum und Sozialismus wurden als gleichberechtigte Leitbegriffe verstanden. Dabei war unbestritten, dass ...
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