Der Krieg der Erinnerung

Ein Rückblick: Wie sich die These vom doppelten Genozid 2015 ausbreitete. Von Christian Carlsen

  • Christian Carlsen
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Während Russland im Konflikt mit der Ukraine eine antifaschistische Rhetorik bemüht, greifen seine Gegner zur der Totalitarismustheorie entlehnten These vom »doppelten Genozid« - mit gefährlichen Folgen. Nach dieser hätten die Sowjetunion und NS-Deutschland gleichartige Verbrechen verübt, und die eigene Nation wäre jeweils Opfer gewesen. Nicht zufällig floriert diese These besonders in Ländern, in denen es ein hohes Maß an Kollaboration mit den Naziokkupanten gegeben hat, so im Baltikum und in der Ukraine. Auch im 70. Jahr nach der Befreiung vom Faschismus führten Nationalisten und Neofaschisten dort Aufmärsche durch und feierten Judenmörder als Helden im antisowjetischen Befreiungskampf. Die jüdischen Opfer des Holocausts werden als »Bolschewisten«, Rotarmisten als »Besatzer« und Partisanen als »Verbrecher« diffamiert.

Weil sich die These vom »doppelten Genozid« gegen Wladimir Putin (als angeblichen Wiedergänger Stalins) und Russland ...


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