Spannung in allen Belangen
Viele Ungewissheiten am Tag der spanischen Parlamentswahl
Madrid. Viele Unbekannte begleiteten die Parlamentswahl in Spanien am Sonntag. Ein Viertel aller Wahlberechtigten zeigte sich bis zum Urnengang unentschlossen, welche Partei die eigene Stimme bekommen sollte. Und die Zweifel ließen sich wohl nicht so leicht auflösen. Während Analysten eine höhere Wahlbeteiligung als 2011 erwarteten (damals knapp 69 Prozent), schlug sich dies noch nicht im nachmittäglichen Zwischenstand nieder. Mit fast 37 Prozent lag der Anteil derer, die ihre Stimme bis 14 Uhr abgaben, unter dem Wert für dieselbe Uhrzeit vor vier Jahren (37,88 Prozent). Angesichts des für Dezember auch in Spanien ungewöhnlich guten Wetters kann dieser Zwischenstand jedoch täuschen.
Mancherorts ging es ganz schnell: Als in vielen Städten und Gemeinden die Wahllokale ihre Pforten öffneten, war die Abstimmung in einem Dorf im Norden des Landes bereits beendet. Die sechs Wahlberechtigten in Villarroya gaben in der Rekordzeit von einer Minute ihre Stimmen ab. Wie eine Gemeindesprecherin am Sonntag mitteilte, hatten die Dorfbewohner sich verabredet, gleich nach der Öffnung ihres Wahllokals möglichst rasch ihre Wahlzettel in die Urne zu stecken.
Auf diese Weise brachen sie ihren eigenen Rekord von der Europawahl 2014, bei der sie zwei Minuten für die Stimmabgabe benötigt hatten. »Damit kommen sie zu Ruhm in den Massenmedien«, sagte die Sprecherin. In dem Dorf in der Weinbauregion La Rioja leben zwei Zwillingsschwestern im Alter von 32 Jahren und vier Rentner.
Aufschluss über das mögliche neue Regierungsbündnis ergab die Speed-Stimmabgabe aber nicht. Im Wahlkampf machte keine der größeren Parteien Aussagen darüber, mit wem sie eine Allianz eingehen würde. Es wurde damit gerechnet, dass keine der vier größeren Parteien - konservative Volkspartei (PP), Sozialisten (PSOE), Podemos (Wir können es) und Ciudadanos (Bürger) allein wird regieren können.
Brandgefährlich ging es während der Wahl im Nordwesten Spaniens zu. In der Nacht zum Sonntag waren rund hundert Waldbrände ausgebrochen. Etwa 230 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz, um die Brände zu bekämpfen, teilte die Feuerwehr in der Region Asturias mit. Zudem seien der Zivilschutz sowie weitere Freiwillige und Staatsbedienstete an den Löscharbeiten beteiligt gewesen. Hinweise auf Tote oder Verletzte gab es demnach nicht. Agenturen/nd
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