Kein Sieg, aber eine Zeitenwende

Die Abstimmung in Spanien reiht sich ein in eine Serie von europäischen Wahlen, in denen nicht einfach bloß die Zusammensetzung von Parlamenten neu bestimmt wurde. Der 20. Dezember 2015 ist ein entscheidender Markstein der spanischen Zeitenwende, die mit den Protestbewegungen der Empörten und M-15 begann, ihren Ausdruck in regionalen Linksverschiebungen und schließlich dem Aufstieg neuer Parteiformen wie Podemos fand. In Griechenland und Portugal hat es Ähnliches mit Ausschlag nach links bereits gegeben - und in Frankreich mit einem Ausschlag nach weit rechts.

Am Sonntag wurde in Spanien nicht weniger als ein über Jahrzehnte den Status quo der postfrankistischen Ära absicherndes Zwei-Parteien-System beerdigt. Die rechtskonservative Partido Popular und die sozialdemokratische PSOE, die sich die Regierungsmacht seit Jahrzehnten mit Stimmenanteilen von bisweilen weit über 80 Prozent teilten, kommen nur noch auf die Hälfte der abgegeb...