Kapitalismus ohne Wachstum

Der Ökonom Karl Georg Zinn über langfristige Stagnation und voreilige Zusammenbruchsthesen

Ihr neues Buch ist ein Plädoyer gegen den Mythos Wirtschaftswachstum. Heißt das angesichts der derzeitigen lauen Konjunktur nicht, »Eulen nach Athen« zu tragen?

Grundsätzlich ist zwischen normativer Wachstumskritik und der Erklärung des langfristigen Wachstumsrückgangs zu unterscheiden. Erstere wird besonders im Rahmen der Post-Wachstum-Diskussion vorgetragen. Sie verweist auf die »Kollateralschäden« des Wachstums, vor allem die ökologischen, und stellt infrage, ob in den reichen Volkswirtschaften durch Wachstum überhaupt noch positive Wohlstandseffekte erreicht werden. Ich halte diese Wachstumskritik für völlig zutreffend. Mich interessierte die Ursachenfrage: Warum geht das Wachstum in den alten Industrieländern seit über 30 Jahren dauerhaft zurück und warum gelingt es nicht mehr, zur Vollbeschäftigung zurückzukehren. Die wirtschaftspolitische Beschwörung des Wachstums läuft ins Leere, hängt eben dem Wachstumsmythos an. Arbeitsl...


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