Bethlehem - die Gewalt vergessen machen
Eskalation in Nahost lässt die palästinensische Stadt um das touristische Hauptgeschäft des Jahres bangen
In den Herbergen ist noch viel Platz: Wegen der Gewalt in Israel und Palästina bleiben in Bethlehem dieses Jahr die Weihnachtsgäste aus - eine Katastrophe für die Stadt, in der jeder Dritte vom Tourismus lebt.
Der riesige Weihnachtsbaum wiegt sich sacht im Winterregen, die Zweige prachtvoll in den palästinensischen Nationalfarben geschmückt. Davor posieren ein paar Touristen für Selfies, während die Händler entlang des Manger-Platzes im Zentrum von Bethlehem zuschauen, versuchen, ihre Waren anzupreisen: Jesus-Bildchen, Schnitzereien; einer bietet allen Ernstes T-Shirts mit der Aufschrift »I got stoned in Bethlehem« an - eine Anspielung auf den englischen Begriff fürs Kiffen.
In Bethlehem, dem Epizentrum von Weihnachten, tut man in diesen Tagen am Liebsten so, als gäbe es die Eskalation nicht, die Messerstecher, die Konfrontationen zwischen israelischem Militär und Steine oder auch Brandsätze werfenden Palästinensern. In dieser Stadt lebt jeder Dritte vom Tourismus. »Oder versucht es wenigstens«, sagt Vera Baboun, die Bürgermeisterin. Viele Alternativen gibt es nicht; die Arbeitslosigkeit in Palästina ist exorbitant.
Nahezu täglich ziehen an d...
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