Ideologie statt Utopie

Alexander Amberger über die realsozialistische Perspektivlosigkeit der SED

  • Alexander Amberger
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Unter Konservativen werden Sozialismus, Utopie und Totalitarismus häufig gleichgesetzt. Was nicht der »marktkonformen Demokratie« entspricht, gilt als Teufelszeug. Beispielhaft sind die Äußerungen Joachim Fests, wonach das Scheitern des Realsozialismus die Praxisuntauglichkeit und totalitäre Gefahr der gesamten Gattung Utopie belegen soll.

War die DDR eine Utopie? Dies kann man, trotz einiger Indizien und Schnittmengen, im doppelten Sinne verneinen: Erstens war sie vom eigenen ideologischen Anspruch her nicht utopisch, und zweitens verbinden Realsozialismus und viele Sozialutopien nur partielle Gemeinsamkeiten.

Ideologisch grenzte sich die SED von der sozialutopischen Tradition ab. Sie berief sich dabei vor allem auf Friedrich Engels und dessen Schrift »Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft« aus dem Jahr 1880. Im Vorwort zur DDR-Ausgabe von 1973 ist zu lesen, dass Engels zwar den utopischen Sozialism...


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