Neues über die Himmelscheibe
Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt zog Jahresbilanz: 2015 war ein sehr erfolgreiches Grabungsjahr
Halle. In Sachsen-Anhalt gab es in diesem Jahr etwas weniger archäologische Grabungen als 2014. Insgesamt gab es 475 Grabungen und damit 61 weniger als 2014, sagte der Landesarchäologe Harald Meller der dpa. Das entspreche der normalen Schwankungsbreite. »Wichtig sind die Schwerpunkte, und da war 2015 ein sehr erfolgreiches Grabungsjahr.« Es habe etwa einen großen Schub für die Forschung rund um die Himmelsscheibe von Nebra gegeben.
Dazu beigetragen habe, so Meller, die Forschungsgrabung am frühbronzezeitlichen Großgrabhügel »Bornhöck« bei Dieskau (Saalekreis). »Wir gehen davon aus, dass in dem rund 3900 Jahre alten Fürstengrab der ›Herrscher der Himmelscheibe‹ bestattet wurde. Gewissheit werden die für Anfang 2016 erwarteten Auswertungsergebnisse der Goldanalysen der Grabbeigaben bringen.«
Laut Meller steht nun fest: »Jetzt ist klar, das es nicht nur lokale Fürsten gab, sondern einen großer Herrscher, gewissermaßen einen König, der an der Spitze über allen anderen thronte. Und es gab eine reguläre Armee, diese Militärherrschaft währte etwa 400 Jahre. Das Ganze ähnelte fast einem frühen Staat.« Somit erkläre sich die Himmelsscheibe mit ihren Verschlüsselungen und Schaltregeln. Die Scheibe war mehrere Jahrhunderte in Benutzung. Sie wurde vor etwa 3600 Jahren vergraben und gilt als weltweit älteste konkrete Darstellung des Himmels. Herausragend war laut Meller 2015 auch die Entdeckung der mittelalterlichen Wüstung Krakau bei Peißen sowie das 6000 Jahre alte Erdwerk von Libehna. dpa/nd
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