Nur das Recht setzt dem Dialog Grenzen
Frank Richter, Chef der Landeszentrale für Politische Bildung in Sachsen, sieht in der Geringschätzung von Gesprächsangeboten intellektuelle Arroganz
Pegida in Dresden polarisiert durch offen rassistische Bekenntnisse. Abseits der montäglichen Demonstrationen setzen sich die Bemühungen um einen Bürgerdialog mit den Dresdnern fort, zuletzt vor einer Woche in der Dresdner Kreuzkirche. Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und einer der Moderatoren, ist wegen seines Dialog-Konzepts umstritten. Im Gespräch mit Stefan Kleie zieht er Bilanz.
Die Radikalisierung Pegidas im letzten Jahr hat gezeigt, dass das Motto »Versöhnen statt spalten« grandios gescheitert ist. Halten Sie trotzdem daran fest?
Das Motto »Versöhnen statt spalten« ist mir eine Nummer zu groß. Wenn Menschen einander zuhören und das Gespräch suchen, ist schon viel gewonnen. Solange sie sprechen, brüllen sie nicht und werfen keine Molotow-Cocktails. Es ist nicht wahr, dass die Dialogversuche gescheitert sind.
Wie fällt Ihre Bilanz des letzten Jahres aus?
Es gab zahlreiche Versuche in Sachsen, mit Menschen über die anstehenden Probleme ins Gespräch zu kommen. Für das Team der Landeszentrale kann ich sagen: Wir wurden 2015 in etwa 50 sächsische Kommunen eingeladen, um Versammlungen zu moderieren. An diesen nahmen in der Summe rund 9000 Personen teil. Meistens ging es um Asylpolitik sowie um die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen. Nahezu überall konnte eine relativ konstruktive und prag...
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