Die Vermessung von Chile
Patricio Guzmán erforscht in »El Botón de Nácar« Patagonien und sucht die Opfer Pinochets
Die Ära des Diktators lässt Patricio Guzmán, den großen Meister des chilenischen Dokumentarfilms, nicht los. Etwa 1400 Menschen wurden in den siebziger Jahren lebendig oder bereits ermordet aus Hubschraubern vor der Küste in den Pazifik geworfen. Damit keine Spur der Verschwundenen bleibt, wurden die Körper mit Schienenstücken beschwert. Heute sind die verrosteten Stücke die einzigen Zeugen für die Verbrechen. Aber auch ein unscheinbarer Perlmuttknopf an einem Eisenstück, der Guzmáns neuem Film den Titel gab, überführt die Verbrecher. »Ein Journalist brachte sich selbst in Gefahr, als er auf Spurensuche ging,« betont Guzmán »Auch der Richter Juan Guzmán ließ nicht locker. Nachdem er 200 Leichen aus der Atacama-Wüste als Opfer der Diktatur identifizieren konnte, fragte er sich, wo die anderen Körper verschwunden sind. Er vermutete sie in Vulkankratern und im Meer«.
Guzmán erinnert an die Opfer mit einem grandiosen, bildgewaltigen F...
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