Ära der zwei Geschwindigkeiten im Finanzkapitalismus
Das Jahr 2015: Ratlosigkeit der Notenbanken, turbulente Börsen, wachsender Handel, größere Arm-Reich-Kluft, undurchsichtige Datenflut
Der Rückblick auf die Finanzmärkte 2015 zeigt: Die globalen Kräfteverhältnisse verschieben sich und die sozialen Trends gehen auseinander.
Die vielleicht wirkungsmächtigste Nachricht des zu Ende gehenden Jahres für die Finanzmärkte ging im stürmischen Weihnachtstrubel unter: Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird doch noch reformiert. Nach fünfjährigem Streit stimmten die USA der größten Reform in der 70-jährigen Geschichte der globalen Finanzinstitution zu. Schwellenländer, allen voran China, sollen mehr Einfluss bekommen. IWF-Chefin Christine Lagarde konnte sich bislang auf die Dominanz von USA, Japan und EU verlassen, die künftig etwas an Einfluss verlieren. Der IWF hatte bereits zuvor beschlossen, 2016 den chinesischen Yuan in seinen Devisenkorb als Weltreservewährung neben US-Dollar, Euro, Pfund und Yen aufzunehmen.
Damit setzt sich auf den Finanzmärkten ein Trend fort, der die »reale« Weltwirtschaft schon länger verwandelt. Ob am Ende ein »asiatischer« IWF besser abschneiden wird als ein europäisch-amerikanischer, bleibt abzuwarten. »Finanzkrisen sind rege...
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