Zwischen Lebensmut und Todeswunsch
Wie Palliativmediziner mit suizidalen Gedanken und Plänen ihrer Patienten umgehen
Wenn sich Schwerkranke wünschen, nicht länger zu leben, heißt das nicht immer, dass sie sich selbst das Leben nehmen wollen. Experten diskutierten auf dem Psychiatriekongress ihre Erfahrungen.
An Multipler Sklerose (MS) stirbt man nicht zwangsläufig, wenn diese Autoimmunerkrankung die Lebensspanne auch um sieben bis zehn Jahre verkürzt. Die Suizidrate unter den Patienten liegt allerdings zwei bis drei Mal höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. Besonders häufig sind die entsprechenden Versuche im ersten Jahr nach der Diagnose. Das ist auch bei anderen schweren Erkrankungen so. Der Neurologe Raymond Voltz von der Universitätsklinik Köln trug kürzlich auf dem Berliner Psychiatriekongress seine Erfahrungen mit lebensmüden Patienten vor.
Ein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken tritt bei über 65-Jährigen auf, wenn sie sich mit Funktionsstörungen der Blase oder des Mastdarms in Folge einer Krankheit plagen müssen, ebenso bei Sprech- und Schluckproblemen. Wer einen Sinn in seinem bisherigen Leben sieht, produktiv war oder auch einen Anker im Glauben oder in der Spiritualität gefunden hatte, ist relativ geschützt vor den Gedanken an e...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.