Mehr Druck als auf einem Autoreifen

Sachsens Winzer bereiten sich auf ein Jubiläum vor: Vor 180 Jahren wurde die Sekt-Tradition im Land begründet

  • Christiane Raatz, Radebeul
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wenn zum Jahreswechsel die Korken knallen, muss es nicht Champagner sein. Auch Winzersekt aus heimischen Trauben ist gefragt - so etwa aus Sachsen.

Flaschendrehen gehört für Jürgen Aumüller zum Geschäft. Vorsichtig nimmt der Kellermeister und Chefwinzer des Staatsweinguts Schloss Wackerbarth in Sachsen die Sektflasche aus dem Rüttelpult, dreht sie ein wenig und stellt sie kopfüber zurück in das Holzregal. Jeden Tag gilt es im Keller des Radebeuler Weinguts Hunderte Flaschen per Hand nach einem genau festgelegten Schema zu drehen - vier Wochen lang. So lange dauert es, bis sich die Hefe wie feiner Sand im Flaschenhals ablagert. Eine Etage weiter oben wird die Hefe dann vereist und fliegt mit einem lauten Plopp aus der Flasche.

Zuvor wurden die Sekte mindestens neun Monate in Flaschen im Keller gelagert, manche sogar mehrere Jahre. Aumüller spricht bei dem Verfahren von der »klassischen Flaschengärung«, die heute noch wie vor fast 180 Jahren in Sachsen praktiziert wird.

1836 war es, als der französische Kellermeister Joseph Mouzon diese Handwerkskunst aus der Champagne nach Radebeul b...


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