Die Lust zu tanzen

»Mit Ballett kann man nicht reich werden – aber es ist Reichtum«, meint 
Tanzpädagogin Brigitte Bätz aus Müggelheim bei Berlin

  • Marion Heinrich
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Wer vormittags in den Ortsteil Müggelheim des Berliner Bezirks Treptow-Köpenick fährt, ärgert sich meist im Stillen über Graffiti an heruntergelassenen Rollläden eines flachen Gebäudes direkt an der Hauptstraße. Müggelheim ist ein Dorf, das sich ständig umkrempelt, Fassaden bleiben und beherbergen Unerwartetes. Der ehemalige Kohlenhandel verwandelte sich in einen Getränkemarkt, und der wurde später ein Juwel - ein Ballettsaal.

Mittags, wenn Brigitte Bätz die Rollläden hochzieht und ihr Ballettstudio öffnet, verschwinden die Graffiti. An den Fenstern erscheint in fetten Lettern: Ballett, Hip-Hop, Salsa, Jazzdance, Kindertanz, orientalischer Tanz. Brigitte lacht über die hellblauen Kreise, die ein Herz mit Flügeln sein könnten. Es sei beruhigend, meint sie, dass Sprüher eine Art Ehrenkodex hätten: Wo ein Künstler bereits gesprüht habe, dürfe sich kein anderer verewigen.

Der kleine Vorraum zum Ballettsaal hat Platz für ein Schuh...


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