Die Ersten und die Letzten

Sport und sozialistische Nation bei den Olympischen Spielen in Montreal. Teil VI der Serie zur DDR im Jahr 1976

  • Karsten Krampitz
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Vierzig Olympiasiege für die DDR-»Diplomaten im Trainingsanzug«: Die Spiele von Montreal waren ein sportlicher Erfolg, der auch eine hochpolitische Seite hatte.

Solange die Bundesrepublik Deutschland mit der DDR Gespräche auf Augenhöhe ablehnte, war man auf Seiten der SED zur »nationalen Frage« völlig unbesorgt. Schließlich war es Adenauer gewesen, der Stalins Angebot zur deutschen Einheit (um den Preis der Westbindung) abgelehnt hatte. Erst Willy Brandts neue Ostpolitik sorgte für Unruhe und Verlegenheit. Die Formel vom »Wandel durch Annäherung« sah die Deutschen als eine Kulturnation in zwei Staaten. Aus der unverhofften Umarmung musste sich die Parteiführung irgendwie befreien.

Die Loyalität der DDR-Bürger sollte allein dem Staat gehören und keiner deutschen Nation. Der ideologische Gegenentwurf von der »sozialistischen Menschengemeinschaft«, die Walter Ulbricht noch 1968 prophezeit hatte - wonach sich das Leben in der Zukunft durch Hilfsbereitschaft, Güte, Brüderlichkeit und Liebe zu den Mitmenschen auszeichnen würde -, hatte für die Menschen offenbar nicht die erhoffte sinnstiftende ...


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