Neonazis in Beeskow erfolgreich blockiert

70 Antifaschisten stellen sich Rassisten in den Weg

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Antifaschisten verhinderten am Sonntag in Beeskow einen geordneten Marsch von Rassisten in die Innenstadt. Mit einer Sitzblockade störten sie den Aufmarsch der Faschisten und das trotz Eiseskälte.

Für die Antifaszene begann das neue Jahr in Brandenburg mit einem Erfolg. Bei Eiseskälte gelang es Gegendemonstranten in Beeskow am Sonntag, einen rassistischen Aufmarsch auf dem Weg in die Innenstadt zu stoppen. Diese gute Nachricht verbreitete sich am Montag noch immer weiter.

Nach verschiedenen Angaben beteiligten sich zwischen 40 und 70 Antifaschisten an einer Sitzblockade. Diese sei zwar von der Polizei aufgelöst worden, heißt es, jedoch erst, nachdem die je nach Quelle 50 bis 100 Neonazis aufgegeben und ihre Versammlung bereits beendet hatten. Allerdings konnten später noch 30 Neonazis eine Kundgebung auf dem Marktplatz abhalten, wohin sie sich individuell durchgeschlagen hatten.

»Insgesamt haben sich über 200 Personen an den Protesten gegen die rassistische Hetze beteiligt«, rühmte das Bündnis »Beeskow gegen Rassismus« in einer Erklärung. Auch Bürgermeister Frank Steffen habe mitgemacht.

An dem gestoppten Naziaufmarsch mit Parolen wie »Den Asylwahn stoppen« hatten nach Angaben von Beobachtern Mitglieder der neofaschistischen Parteien III. Weg, Die Rechte und NPD teilgenommen. Auch sogenannte Reichsbürger sind gesichtet worden. Solche Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik nicht an und basteln sich teilweise eigene Pässe, Führerscheine und Autokennzeichen. In Beeskow musste ein Reichsbürger sein illegales Autokennzeichen aber abmontieren.

In Brandenburg berufen sich Einwohner bei Widersprüchen vermehrt auf den Irrglauben der Reichsbürger von einem juristischen Fortbestand des im Zweiten Weltkrieg untergegangenen Deutschen Reiches. Das berichtet Verfassungsschutzchef Carlo Weber. Das märkische demos-Institut für Gemeinwesenberatung hat jetzt eine Aufklärungsschrift für Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung herausgebracht. Diese erhalten Tipps, wie sie mit den Reichsbürgern umgehen sollen. Experten des Verfassungsschutzes und des Landeskriminalamtes wirkten mit. Herausgeber Dirk Wilking weiß: »Unter den Reichsbürgern finden sich Bedeutungssüchtige, Geschäftsmacher, Trickser, Querulanten, aber auch ernsthaft Überzeugte, psychisch Kranke, Betrogene, Verzweifelte und Träumer.«

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