»Ich töte keine Landsleute«

Wegen des Aufrufs zur Kriegsdienstverweigerung muss ein Journalist in der Ukraine mit 15 Jahren Haft rechnen

  • Bernhard Clasen
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Ruslan Kotsaba sitzt seit einem Jahr in Untersuchungshaft, weil er dazu aufrief, den Kriegsdienst im Osten der Ukraine zu verweigern. Unterstützung erfährt er kaum. Er passt in keine Schublade.

Stein des Anstoßes sind Sätze einer Videobotschaft an den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, die der Journalist Ruslan Kotsaba Ende 2014 auf Youtube veröffentlicht hatte. »Ich bitte Sie, mir keine Einberufung zu schicken. Ich gehe lieber für zwei bis fünf Jahre in das Gefängnis, als dass ich mich bewusst zum Töten meiner Landsleute im Osten entscheide. Allen, die mich hören, sage ich: Ich verweigere mich der Mobilisierung und ich rufe alle vernünftigen Menschen auf: Verweigert euch dieser Mobilisierung! Sie ist die Hölle, der Schrecken. Es kann doch nicht sein, dass man im 21. Jahrhundert Menschen tötet, nur weil sie getrennt leben wollen.« Wenige Wochen später wurde Kotsaba verhaftet. Der Vorwurf: Spionage und Hochverrat. Seit 8. Februar 2015 sitzt der Mann aus dem westukrainischen Iwanow-Frankiwsk in Untersuchungshaft, zuletzt verlängert bis zum 25. Januar 2016. Sollte der 49-jährige Vater von zwei Töchtern verurteilt werden...


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