Notstand wegen eines Gaslecks unter der Erde

Tausende Kalifornier mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen, weil aus einem Tank Methan austritt

  • Lesedauer: 2 Min.
Seit Ende Oktober strömt aus einem lecken Tank in der Nähe von Los Angeles Methan aus - zwischen 30 und 58 Tonnen pro Stunde. Nun reagiert der Staat Kalifornien.

Los Angeles. Wegen eines schon vor Monaten entdeckten Gaslecks in Los Angeles hat Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown den Notstand für das betroffene Gebiet ausgerufen. Damit könnten nun alle Kräfte des US-Bundesstaats mobilisiert werden, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und den betroffenen Anwohnern zu helfen, erklärte Brown.

Tausende Menschen mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen. Experten warnten vor schweren Umweltschäden durch das austretende Methan. Aus einem unterirdischen Gasspeicher der Southern California Gas Company im Aliso Canyon bei Los Angeles strömt bereits seit Ende Oktober Methan aus - nach offiziellen Angaben zwischen 30 und 58 Tonnen pro Stunde. Fast 2200 Familien aus dem Vorort Porter Ranch, die über Kopfschmerzen, Übelkeit und Nasenbluten klagten, wurden über Weihnachten von dem Gasversorger in Notunterkünfte gebracht. Tausende weitere Menschen baten um ihre Evakuierung.

Brown erklärte nun am Mittwoch (Ortszeit), alle Behörden des Staates würden »ihr Personal, ihre Ausrüstung und ihre Infrastruktur« einsetzen, um auf den Vorfall zu reagieren. Sein Büro werde die Lage genau beobachten und die Betroffenen regelmäßig informieren. Er traf sich demnach am Montag mit Bewohnern von Porter Ranch, das knapp 50 Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum von Los Angeles liegt.

Eine Unternehmenssprecherin versicherte, alles werde getan, um das Leck in mehr als 2400 Metern Tiefe »schnell und sicher« zu schließen und die Auswirkungen für die Anwohner zu verringern. Es könne aber noch bis Ende März dauern, bis es es komplett abgedichtet sei. Schon Ende Dezember hatte es geheißen, das Leck sei lokalisiert, doch die Reparaturen würden sich »über Monate« hinziehen.

Von dem Leck geht nach Behördenangaben keine unmittelbare Gesundheitsgefahr aus. Das ausströmende Methan hat aber gravierende Auswirkungen auf die Umwelt: Als Ende November besonders viel Gas ausströmte, erhöhten sich die Treibhausgas-Emissionen Kaliforniens um ein Viertel, wie die Behörde für Luftqualität in Kalifornien mitteilte.

Die Umweltwissenschaftlerin Stephanie Pincetl von der Universität von Los Angeles bezeichnete das Leck als »katastrophal«. Methan sei ein Treibhausgas, dessen Wirkung auf lange Sicht »80 Mal stärker ist als Kohlenstoffdioxid«. Der Vorfall von Porter Ranch zeige zudem die Störempfindlichkeit älterer Anlagen. AFP/nd

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