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Grünen-Chefin gegen »Focus«-Titel

»Merkmale von Sexismus und Rassismus«: Peter reicht Beschwerde beim Deutschen Presserat ein / Journalistin Wedekind ruft zum Boykott der Polit-Illustrierten auf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Polit-Illustrierte »Focus« sorgt mit ihrer neuesten Ausgabe für Empörung - das Titelbild wird als sexistisch und rassistisch kritisiert. Das Heft sorgte in Sozialen Netzwerken für kontroverse Debatten und viel Ablehnung. Auch zum Boykott wurde bereits aufgerufen. Der »Focus« versuchte die Abbildung, die eine nackte Frau und den Schriftzug: »Frauen klagen an. Nach den Sex-Attacken von Migranten: Sind wir noch tolerant oder schon blind?« zeigt, zu rechtfertigen.

Nun hat die Grünen-Vorsitzende Simone Peter beim Deutschen Presserat eine Beschwerde eingereicht. »Die Darstellung erfüllt in meinen Augen die Merkmale von Sexismus und Rassismus und verstößt damit gegen den geltenden Pressekodex«, sagte die Politikerin im Netzwerk Facebook. »Kann man nicht über sexualisierte Gewalt an Frauen berichten, ohne dabei auf frauenverachtende Weise altbekannte Vorurteile zu bedienen und durch rassistische Bilder Rechtspopulismus und rechte Hetze zu verstärken?«

Die Journalistin Beate Wedekind rief »liebe Menschen mit Herz, Hirn und Mitgefühl« zum Boykott des Magazins auf. Der Titel sei »eine einzige Verhöhnung«. Wedekind weiter: »Die abfärbenden Hände eines Schwarzen betatschen eine blonde, weißhäutige, unbekleidete Frau«, kritisierte sie die Bildsymbolik. Sie wünsche sich, »dass die Redakteurinnen und die Redakteure des ganzen Burda-Verlages einen Aufstand machen«.

Beim Focus hieß es zur Erklärung des Titels, »wir hatten uns dazu entschieden, symbolisch darzustellen, was in Köln geschah. Deshalb zeigen wir, stellvertretend für die vielen weiblichen Opfer, eine zum Sex-Objekt degradierte und entwürdigte Frau – die aber dennoch entschlossen ist, sich zu wehren.« Zudem habe man »Frauen zu Wort kommen« lassen, »die ihre persönliche Sicht schildern«. Dabei wurden aber offenbar nicht alle der Zitierten auch gefragt, wie Reaktionen im Netz deutlich machten. nd

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