Den Hals aus der Schlinge gezogen
Philip Mirowski will erklären, wie der Neoliberalismus trotz Krise immer stärker werden konnte
Gehen Sie joggen oder ins Fitnessstudio? Schauen Sie »Deutschland sucht den Superstar«? Aktualisieren Sie lustlos Ihre Facebook-Seite? Fragen Sie sich, welche Versicherung für Sie die beste ist? Und haben Sie beim Anblick eines verwahrlosten Bettlers gemischte Gefühle? Ja? Sie haben aber nie eine Seite von Friedrich von Hayek oder Milton Friedman gelesen? Nein? Dann dürften auch Sie ein lebendes Beispiel für das sein, was der Wirtschaftswissenschaftler Philip Mirowski den alltäglichen Neoliberalismus nennt. Dieser sei so tief im Alltagsbewusstsein verankert, dass die dahinterstehende Ideologie gar nicht mehr als solche empfunden wird. »Durch tausend und eine kleine Begebenheiten verinnerlicht die durchschnittliche Person im Lauf ihres Lebens bestimmte Bilder, Kausalitätsannahmen und Prinzipien, die sich allmählich zu einer Weltanschauung verdichten«, schreibt er.
Einer von mehreren Gründen dafür, warum der Neoliberalismus nach der...
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